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Interview 01.06.2021

Brabender ermöglicht Remote-Laborbesuch

Trotz Reisebeschränkungen wird Kunden ermöglicht, die Brabender Anwendungslabore zu besuchen.
Remote Lab
Remote Lab

Interview mit Maria Gräfenhahn (Leitung Anwendungslabor Lebens- & Futtermittel) und Jessica Wiertz (Leitung Anwendungstechnik)

Spüren Sie die Einflüsse der Covid-19-Pandemie?

J.Wiertz: Die Covid-19-bedingten Reisebeschränkungen wirken sich auch auf die Anwendungslabore bei Brabender aus. In ‚normalen‘ Jahren herrscht hier reger Kundenverkehr. Besucher aus der ganzen Welt kommen in unsere Labore in Deutschland und New Jersey, um sich das Geräteportfolio anzusehen, Geräte mit ihren Rohstoffen auszuprobieren oder für ein extrudiertes Produkt zu entwickeln. Auch Schulungen und Workshops werden hier normalerweise angeboten. Diese Aktivitäten sind derzeit stark dezimiert.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um dieser neuen Situation zu begegnen?

M.Gräfenhahn: Wir haben hier vielfältige Maßnahmen ergriffen, die meisten im Bereich der Digitalisierung unserer Angebote. Zunächst wurden Kundengespräche per Videokonferenz durchgeführt. Inzwischen können wir den Besuchern Remote-Laborbesuche, Demonstrationen und Kundenversuche online anbieten. Darüber hinaus haben wir unseren Kunden Webinare zu verschiedenen Themen angeboten, z. B. zur Analyse glutenfreier Rohstoffe oder zu Viskositäts- und Feuchtemessung. Kürzlich haben wir in Indien einen Extrusionsworkshop unterstützt. Auch Tagungen und Messen werden online besucht und Vorträge dort gehalten.

Remote-Laborbesuch – klingt spannend! Wie haben Sie das technisch umgesetzt?

J. Wiertz: Wir haben ein System aus verschiedenen Kameras installiert. Die Kameras bilden verschiedene Perspektiven im Labor ab – z. B. einen Überblick über den gesamten Versuchsaufbau und Detailaufnahmen an der Extruderdüse oder im Messkneter. Über eine Software werden diese Daten mit den Versuchsdaten unserer Messergebnisse kombiniert. Der Kunde wird dann per Videokonferenz zugeschaltet. Er kann dann live den Versuch und die Messergebnisse verfolgen. Dabei ist stets eine Interaktion mit dem Anwendungsteam möglich, z. B. durch Zoomen auf ein bestimmtes Detail oder die Diskussion der Kundenmuster und –produkte. Einstellungs- und Prozessänderungen können in Abstimmung gemeinsam vorgenommen werden. Neben reinen Materialtests bietet Brabender auch Services im Bereich der Prozess- und Produktentwicklung an, für z. B. Cerealien, Snack Food oder Fleischersatzprodukte. Falls der Kunde die Muster anfühlen, weiterverarbeiten oder analysieren möchte, senden wir ihm diese gerne anschließend per Post zu.

Welche konkreten Erfahrungen konnten Sie bereits sammeln?

M.Gräfenhahn: Das System wurde bereits für verschiedene Situationen genutzt. So konnten bereits Kunden „remote“ durch das Labor geführt werden und dabei die Geräte und Versuchsabläufe demonstriert bekommen. Darüber hinaus nutzten Kunden die Möglichkeiten, „live“ Ihre Extrusionsversuche im Brabender Labor zu verfolgen. Auch im Bereich der Inbetriebnahme haben wir Erfahrung gesammelt  z. B. für einen Doppelschneckenextruder in Schweden, wurde service- und anwendungstechnische Unterstützung per Remote Session geleistet. Zusätzlich verfilmen wir oft unsere täglichen Aktivitäten im Labor, die wir dann später, z.B. in unseren Webinaren, als Videosequenzen einspielen.

Wie blicken Sie in die digitale Zukunft?

J.Wiertz: Wir sind überzeugt, dass diese neuen Möglichkeiten auch nach Corona vielseitig genutzt werden. Z. B. können Kunden aus entfernteren Ländern vom Remote Lab profitieren, da sie eine aufwendige Anreise und die damit verbundenen Reisekosten vermeiden können. Jeder, der einen Remote-Lab-Besuch vereinbaren oder mit unserem Anwendungslaborteam in Kontakt treten, kann uns jederzeit gerne ansprechen. Neben den Angeboten des Remote-Laborbesuchs wollen wir aber auch unser Brabinar-Programm weiter ausbauen. Die kommenden Termine unserer Web-Seminare werden über unsere Website, unseren LinkedIn-Kanal sowie über den Brabender Newsletter bekanntgegeben.